Schülerdemo gegen Rechts

Der Aufschrei und die Empörung in unserer Schule war groß gewesen, als Ende Oktober über Nacht einhundertsechs Hakenkreuze an die Fassade der Schulgebäude geschmiert worden waren – Fenster, Mauerwerk, Turnhalle – überall waren die Symbole des Nationalsozialismus’ zu sehen. Es war das letzte Wochenende in den Herbstferien gewesen, tags drauf sollte der Unterricht wieder beginnen.

Auch, wenn die Schmierereien sofort entfernt werden konnten, so löste der Vorfall in der Schülerschaft, im Kollegium und bei den Eltern große Betroffenheit und auch Unsicherheit aus – erste Gegenstatements ließen auch nicht lang auf sich warten.

Schon am ersten Unterrichtstag nach den Ferien ließ Schulleiter Dominik Teckentrup in einer kurzen Ansprache an die SchülerInnen und das Kollegium wissen, dass man sich – auch in Gedenken an den Namensgeber der Schule – nicht einschüchtern lasse und mit Gegenmaßnahmen eindeutig Position gegen Diskriminierung, Rassismus und Faschismus beziehen würde.

In den folgenden Tagen machte die Schulgemeinschaft über gemalte Statements auf dem Schulhof, auf Plakaten oder in sozialen Medien diese Position deutlich. Im Unterricht wurden politische, gesellschaftliche wie auch rechtliche Seiten der Schmiererei-Aktion thematisiert.

Am vergangenen Wochenende dann eine große Demo, von den Oberstufenschülerinnen Emma und Clara organisiert, von der Schulgemeinschaft sowie Gruppierungen wie dem Hamburger Bündnis gegen Rechts oder den Omas gegen Rechts unterstützt – der Tag des internationalen Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus’ war wohl überlegt.

Die Kundgebung mit mehr als 350 TeilnehmerInnen führte vom AEZ über den Ring 3 hin zu unserer Schule. Zwischendurch immer wieder kleine Stopps, in denen auf die Schmierereien Ende Oktober hingewiesen, aber vor allem auch Einzelschicksalen aus der NS-Zeit gedacht wurde. So erinnerte Lehrer Kai Heller in einer Rede auf der Kreuzung Saseler Damm/Poppenbütteler Weg eindringlich an das Schicksal der jüdischen Familie Hofmann aus Sasel, die von der NS deportiert worden war. Eindrucksvoll dann die Gedenkminute auf der Kreuzung, in der man von den wartenden Verkehrsteilnehmern an den Ampeln kein genervtes Hupen vernahm.

Die Demo endete auf dem Schulhof, auf dem Herr Teckentrup noch mal auf die Bedeutung des Tages verwies und sich insbesondere bei den Organisatorinnen und den vielen Helfern bedankte: „Ihr habt gezeigt, was Zivilcourage ist und dass es wichtig ist, demokratische Werte hochzuhalten und zu verteidigen.“ Auch Emma und Clara waren mit der Resonanz der Veranstaltung zufrieden – im Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus und Faschismus dürfe man nie müde werden, sich eindeutig zu positionieren und dies zu zeigen – auch an schulfreien Tagen.

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