Carl von Ossietzky

„Europäische Friedenspolitik lebt aus dem Geist der Geschichte. (…) Mit seiner scharfen Feder stritt Carl von Ossietzky gegen Militarismus und Nationalismus. (…) Er wäre gewiss auch darin mit uns einig, dass es auf unsere Jugend und die unserer Nachbarvölker ankommt, den Zusammenschluss der Völker Europas weiter voranzubringen, als es uns Alten gelungen ist.“


Willy Brandt: Gedanken eines Zeitzeugen, 1990

Unsere Schule gab sich offiziell am 1. September 1984 ihren heutigen Namen. Dies geschah nicht zuletzt aus dem Wissen heraus, dass die Werte, für die Carl von Ossietzky steht, eben jene Werte sind, die wir für zentral halten: Zivilcourage, Anti-Militarismus, Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz, Gerechtigkeit, Solidarität und den Kampf für die Menschenrechte. Diesen Werten fühlen wir uns am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in besonderem Maße verpflichtet; sie sind daher Grundsätze unseres Leitbildes, die aktiv im Schulalltag umgesetzt und gelebt werden.

Kurzbiografie Carl von Ossietzky

Der Publizist und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky wurde am 3. Oktober 1889 in Hamburg geboren. Seit 1911 war Ossietzky für verschiedene Zeitungen tätig bevor er 1927 Chefredakteur und Herausgeber der „Weltbühne“ wurde, für die auch Kurt Tucholsky arbeitete. Ossietzky wurde einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik, in seinen Leitartikeln wendete er sich gegen die Aushöhlung der Verfassung und kritisierte die Parteienpolitik. Nach einem Artikel über die geheime Aufrüstung der Reichswehr wurde er 1931 in einem aufsehenerregenden Prozeß wegen Verrats militärischer Geheimnisse zu 18 Monaten Haft verurteilt, 1932 jedoch aufgrund einer Weihnachtsamnestie vorzeitig freigelassen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten lehnte Ossietzky die Flucht ins Ausland ab. In der Nacht des Reichstagsbrands wurde der engagierte Pazifist und Demokrat von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festgenommen und gefoltert und kurz darauf, im April 1933, in einem Konzentrationslager inhaftiert. Freunde und Weggefährten starteten daraufhin 1934 eine Kampagne zur Ehrung Ossietzkys mit dem Friedensnobelpreis. Aufgrund dieser internationalen Kampagne, die in Norwegen der deutsche Immigrant Willy Brandt organisierte, wurde der schwer an Tuberkulose erkrankte Ossietzky am 7. November 1936 in das Staatskrankenhaus der Polizei in Berlin eingeliefert. Am 23. November wurde Ossietzky der Friedensnobelpreis rückwirkend für das Jahr 1935 zuerkannt. Die Annahme des Nobelpreises und des Preisgeldes wurde ihm zwar erlaubt, nicht aber die Entgegennahme des Preises in Oslo. Die Preisverleihung fand ohne Ossietzky statt. Am 4. Mai 1938 stirbt Carl von Ossietzky im Berliner Krankenhaus Nordend an den Folgen der schweren Misshandlung und der Tuberkulose¹.

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Quellen: 
LeMO – Lebendiges Museum Online (Kooperationsprojekt der Stiftung Deutsches Historisches Museum, der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesarchivs),
https://www.dhm.de/lemo
Wikipedia, Carl von Ossietzky, https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Ossietzky (Stand 23.3.1017)