Schulhofgarten und Permakultur

Unser „Schulhofgarten“ – Essbare Schule und Permakultur

Wer macht was?
Zwei WP-Kurse Gärtnern (Klassen 8-10) am CvO planen, gestalten und pflegen das ganze Schulgelände, naturnah hier und obst- und gemüsegärtnerisch dort, unter Anleitung von zwei Lehrerinnen, Frau Buzuk, und seit zwei Jahren Frau Jechoux.

Die ganzen Schulhofbepflanzungen naturnah und lecker
Unter dem Titel „Essbare Schule – Urban Gardening haben wir in Schüler:innenprojekten in den ersten Jahren seit 2016 verschiedene Areale des Schulgeländes in Obst- und Gemüsebau umgewandelt und mit Elementen wie Hochbeeten, Hügelbeet, Komposthaufen Beispiele für Gärtnern im urbanen Raum angelegt. Nun verwandeln sich andere Standorte in reine Blüh- und Niststandorte. Aber schon jetzt bieten auch die Obstgehölze und die darunter wachsenden Wildkräuter vielfältige Lebensräume und Nahrungsangebote für diverse Insektenarten. Vieles unter permakulturellen Gesichtspunkten angelegt, dient als Lehrinhalt  zum Thema permakulturelles Gärtnern vs. Monokultur, was sich auf die Landwirtschaft in Europa und im globalen Süden der Erde übertragen lässt.

Wildblumenwiese und Staudenbeet
Die neuangelegte kleine Wildblumenwiese soll ein Beispiel geben für einen pflegeleichten und diversen Standort. Im nächsten Jahr sollen auch die von Carex bestimmten Beete vor der Schule entsprechend umgestaltet werden. Das von Kolleg:innen gewünschte, neu angelegte Staudenbeet entspricht mit der Wahl nur einheimischer Pflanzen natürlich ebenfalls dem Anspruch, ausschließlich insektenfreundlich und mit verschiedenen Blühzeiten die ganze Saison Nahrung zu bieten. Inzwischen haben sich auf dem Schulgelände verschiedene Vogelarten angesiedelt, die erstaunlich resistent sind gegen die wuselnde Schulgemeinschaft. So kommen z.B. immer mehr Rotkehlchen während der Schulstunden aus ihren Schlupfwinkeln, wenn nur wenige Schüler:innen den Schulhof bevölkern.

Phänologische Hecke – bald Insektenweide und Brutparadies
In diesem Jahr kamen nach der Sanierung eines großen Gebäudes neue Flächen dazu. Es wurden nicht, wie von der Behörde vorgesehen, 300 Hainbuchenheckenpflanzen gesetzt. Mit großer Überzeugungsarbeit und -kraft der schon sichtbaren Erfolge unserer Gartenarbeiten konnten wir erreichen, viele Pflanzen unserer Wahl zu bekommen. So haben wir entlang der Lernterrasse am Geographieraum eine phänologische Hecke, an der Schüler:innen bald die 12 biologischen Jahreszeiten in der Pflanzenwelt nachvollziehen können. Die Hecke wird schon im nächsten Jahr, durch ihre Diversität über mehrere Monate und schon sehr früh im Jahr blühend, Insekten Nahrung bieten. Auf der Schlagschattenseite des F-Gebäudes konnte eine Hecke unter dem Fenster auf einem Streifen gepflanzt werden, der nur über kurze Zeit am frühen Tag überhaupt Sonne bekommt.

Obst- und Gemüsegärten
Der Waldgarten angelegt mit diversen Obstbäumen und – büschen profitiert in regenarmen Sommern vom Schatten der umliegenden Bäume. Die Obstbaumwiese ist grün und blüht trotz oder gerade wegen der Verschattung, viele Insekten finden dort Blütenstaub, Nektar und Nistplätze. Quittenbäume, Pflaumenbaum und Mirabelle tragen schon seit Jahren reichlich Früchte, die anderen Obst bäume überraschten endlich in diesem Jahr mit reicher Blüte. Ein Teil der Neupflanzungen am sanierten F-Gebäude sind Himbeeren verschiedener Wuchsformen und Blüh- sowie Tragzeiten und Spalierobst in einem sehr schmalen Beet entlang von Lernterrassen. Zwischen den Obstpflanzen wachsen Tomaten, Wicken, Erbsen, Bohnen am Zaun hoch, der die Terrassen der Kunsträume umgeben.

Blumenuhr wurde zu Beobachtungsfeld für Standortanpassung
Der Standort der Blumenuhr ist mit der wasserraubenden riesigen Kiefer daneben, der zwar kurzzeitigen, aber vollsonnigen Lage in der Mittagszeit und der Regenarmut seit 2018 zu einem Versuchsfeld für einen mageren Trockenstandort geworden. Hier halten wir nur etwas Ordnung, damit nicht alles z.B. von Disteln überwuchert wird. Ein paar der ursprünglich angepflanzten Exemplare gedeihen, neues siedelt sich von selbst an.

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Einbettung in Unterricht
Die Gartenkurse planen Arbeiten und Neugestaltungen in den Wintermonaten. In der Gartensaison gilt es, bestehende Pflanzungen zu pflegen und weiterzuentwickeln.

Unterrichtsideen
Der Permakulturlehrpfad kann in allen Stufen zu Themen wie ganzheitliches Naturverständnis, naturnahe Landwirtschaft, nachhaltig gärtnern, gärtnern im urbanen Raum genutzt werden. So stehen an vielen Stationen Schilder, die den dortigen Standort erklären.
Eine Gruppe aus dem Gärtnerkurs hat im Winter eine Unterrichtseinheit dazu entworfen. Auf dem Padlet finden sie rechts die Vorlagen für den Lehrpfad und links das Unterrichtsmaterial der Schülerinnen.
In 2024 haben erstmals Schüler:innen aus dem Gartenkurs im Winter Workshops zur Permakultur für die Klassen 5. 6 entworfen und im Frühjahr selbst unterrichtet. 

Unterstufe

  • Diversität und Artenvielfalt bei Pflanzen und Insekten
  • Aufbau von Blüten und Unterscheidung der Pflanzenfamilien
  • Vergleichende Morphologie bei Pflanzen
  • Vergleich Wild- und Kulturpflanze
  • Insekten an ihren Futterpflanzen beobachten

Mittelstufe und Oberstufe

  • Ökologische Zusammenhänge verschiedener Standorte (Licht, Wasser, Bodenbeschaffenheit)

 

Hier finden Sie unser Bewerbungs-Video zum Schulpreis blühende Schulen, den wir mit 1.000 € im letzten Jahr gewonnen haben: https://www.youtube.com/watch?v=iw2ins3akig und hier den entsprechenden Beitrag zum Schulpreis.

 

Text und Fotos: G. Buzuk