CARL:A macht Bildungsreise nach Auschwitz

Ein Erlebnisbericht

Nach neun Stunden Fahrt mit dem EuroCity kommen wir endlich in Oświęcim (polnisch für Auschwitz) in unserem Hotel an. Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, trafen wir uns das erste Mal mit unserem Guide Andreas in der Internationalen Auschwitz-Begegnungsstätte. Dort besprachen wir den Ablauf für die nächsten Tage und stellten uns bereits auf das Thema ein.

Am nächsten Morgen führte uns Andreas durch die Stadt Oświęcim, wobei wir auch eine Synagoge und einen von den Nationalsozialisten zerstörten jüdischen Friedhof besuchten. Anschließend brachte uns ein Bus zur Gedenkstätte Auschwitz-Stammlager (Auschwitz I). Dort führte uns dann eine polnische Guide durch das Konzentrationslager. Am schockierendsten fanden wir die riesigen Haufen an Haaren, Koffern, Schuhen und anderen persönlichen Gegenständen der Ermordeten. Die Tour endete kurz nach der Gaskammer des Stammlagers.

Das Gefühl, das wir hatten, als wir durch die Gaskammer liefen, war sehr bedrückend, und alles kam uns so surreal vor. Wir standen an genau dem Punkt, an dem Zehntausende Menschen ihr Leben ließen, und das einzige, was an sie erinnert, sind die Kratzspuren an den Wänden – Spuren, die die Opfer hinterließen, als sie durch die Blausäure starben. Wir fuhren zurück zur Begegnungsstätte und schlossen den Tag nach dem Abendessen mit einer Reflexion des Erlebten ab.

Am dritten Tag der Reise besuchten wir das Lager Auschwitz-Birkenau. Vormittags bereiteten wir uns auf den Ausflug vor und schauten uns Biografien von ehemaligen Häftlingen an. Vorort haben wir dann zunächst die „Alte Rampe“ besichtigt und uns dazu mit geschriebenen Eindrücken ehemaliger Häftlinge beschäftigt. Im Anschluss hatten wir die Führung durchs Lager. Wir waren alle erstaunt von der Größe und es hat uns das Ausmaß des Holocausts nochmal verdeutlicht. Zum Abschluss reflektierten wir den Tag und hatten die Möglichkeit offen gebliebene Fragen zu stellen.

Am Donnerstag starteten wir im Seminarraum mit einer Diskussion über die Definition von Antisemitismus. Danach ging es um die Rolle der deutschen Industrie in Auschwitz und im Anschluss haben wir uns die Dokumentation von Hans Frankenthal – einem Überlebenden aus dem KZ Monowitz angeschaut. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Bus nach Monowitz – ein Ort, der oft vergessen wird, obwohl er ein zentraler Teil von Auschwitz gewesen ist. Vor Ort machten wir einen Rundgang, besuchten die Gedenkstätte, welche von den Anwohnern errichtet wurde, und sprachen darüber, wie die heutigen Bewohner mit der Geschichte umgehen. Am Abend haben wir die Woche gemeinsam mit all unseren Eindrücken, Erwartungen und dem, was wir gelernt haben, reflektiert und uns anschließend auf unsere Rückreise vorbereitet.

Text und Fotos: Carl:a

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